Retreat yourself: Wie du dir den Urlaub schon jetzt nach Hause holst.
- melanie.srh
- 24. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Ein Text über Dopamin, Glücklichsein, Eis mit Streuseln und die Rückkehr zur verspielten Lebensfreude. (Klicke hier wenn du die Retreat Tipps direkt wissen willst)
„Mit ganz vielen Streuseln, bitte!!“
Ich musste schmunzeln – denn wer schon einmal Kinder im Eiscafé erlebt hat, weiß: Dieser Satz kommt garantiert. Immer.
Dabei machen Kinder aus dem Eiskauf ein echtes Erlebnis: Streusel, Smarties, Gummibärchen – her damit! Für sie ist es Spaß. Farbe. Lebensfreude pur.
Die meisten Erwachsenen wollen ihr Eis hingegen meist „ohne“. Ohne Streusel, ohne Extra. Selbst ich, obwohl ich mein Eis gratis bekomme (Traumjob, ich weiß), nehme sie selten dazu.
Geht es dir vielleicht wie mir, und du hast die Freude an diesen kleinen Extras irgendwann verloren? Wann wurden sie „zu viel“? Wann waren sie plötzlich kindisch oder vielleicht unnötig?
Klar – Geschmack verändert sich. Und manchmal ist es eine bewusste Entscheidung.
Und manchmal… steckt mehr dahinter.
Vielleicht ist es nur ein Eis. Aber vielleicht ist es auch ein Spiegel.
Für all die kleinen Spielereien und Mini-Retreats, die wir uns nicht mehr erlauben, weil die Dinge schnell und "zweckmäßig“ sein müssen. Weil sie nicht mehr wichtig oder besonders genug erscheinen, um sie wirklich zu genießen.
Kinder wissen noch, was wir oft vergessen:
Dass nicht alles Sinn ergeben muss. Dass man etwas Schönes nicht erklären muss. Dass ein paar bunte Streusel manchmal den ganzen Tag verändern können.
Kinder im ständigen Retreat Urlaub
Was Kinder uns voraus haben – auch neurologisch:
Sie erleben die Welt mit einer anderen Gehirnchemie. Ihr Belohnungssystem feuert deutlich häufiger. Ihr Gehirn ist im Wachstum – und darauf ausgelegt, so viel wie möglich zu lernen.
Dopamin, unser sogenanntes Entdeckerhormon, wird bei Kindern großzügig ausgeschüttet: bei jedem neuen Geräusch, Geschmack, Spiel oder Farbklecks.
Ballons, Seifenblasen, Pfützen oder Marienkäfer werden zu Quellen tiefster Freude und Aufregung.
Sie lernen mit Gefühl, nicht nur mit dem Verstand. Sie trauen sich eher, Fehler zu machen. Ihr Gehirn ist auf spielerisches Lernen programmiert – nicht auf Tests.
Nichts ist peinlich. (Scham? Die lernen wir erst später.)
Und genau deshalb lernen Kinder schneller und besser.
Und ihr Nervensystem? Reguliert sich ganz natürlich – durch bewusste Pausen und Spiel. Dann schlafen sie besser, sind gelassener, fühlen sich sicher in sich selbst und bleiben verbunden zu ihren Bedürfnissen.
Sie erleben spürbare Stressreduktion – weil sie ständig alles kontrollieren müssen. Weil sie sich dem Retreat-Moment hingeben – ohne innere Anspannung.
Und wir?
Auch unser Gehirn kann wachsen – sogar unser Leben lang.
Wichtig dabei: Mit dem Erwachsenwerden übernimmt unser Frontalhirn – zuständig für Planung, Bewertung, Kontrolle. Es filtert, zensiert, hemmt spontane Impulse, emotionale Ausbrüche... und kindliche Neugier.
Das Ergebnis?
Unser Gehirn bildet deutlich weniger neue Verbindungen.
Und das macht sogar Sinn: Neue Pfade kosten Energie – und unser Gehirn will sparen.
Auch die sogenannte Neuroplastizität nimmt ab: Wir lernen langsamer, selektiver, weniger mit emotionalem Feuerwerk. Was wir regelmäßig tun, wird automatisiert – Autofahren, Sprache, Denkweisen. Was selten passiert, wird kaum neu verknüpft.
🧠 Weniger Neues = weniger neuronales Feuerwerk = weniger Dopamin
Unser Gehirn wird also „vernünftiger“, was schon mal gut ist. Und dazu: vorsichtiger, weniger verspielt.
Und ehe wir es merken, denken wir selbst bei kleinen Dingen wie Pfützen, Marienkäfern oder Streuseln: Das muss doch nicht sein. Das ist doch albern. Ich bin ja erwachsen.
Und warum?
Weil wir schneller verlernen (und vergessen) zu staunen. Weil wir lieber planen als spielen. Kontrollieren statt entdecken.
🧠 Mehr Kontrolle = weniger emotionale Tiefe
Das nächste Ziel wollen wir lieber schnell erreichen, statt den Weg dorthin wirklich zu erleben.
Was aber, wenn du dir Zeit nimmst, eine neue Sorte zu probieren.
Wenn du die Schlange nicht als nervig empfindest – sondern als Einladung zum Retreat-Moment: Beobachten, Atmen, Dasein.
Und etwas Spielerisches entdeckst?
Denn die gute Nachricht:
Unser Gehirn liebt Spiel. Auch im Erwachsenenalter. Weil genau dort die Lebensfreude wohnt.
In den unerwarteten Farben und den spontanen Ideen.

✨ Jedes Mal, wenn du etwas tust, was dich berührt, überrascht oder spielerisch ist, entstehen neue Verbindungen.
💥 Es beginnt wieder zu feuern. Es wird wacher. Beweglicher. Lebendiger.
Wenn du lachst, tanzt, neugierig bist, neue Wege gehst, aktivierst du genau diese schlummernden Areale.
Was dann passiert:
✅ Bessere Stimmung (mehr Dopamin & Serotonin)
✅ Mehr Kreativität
✅ Stärkere emotionale Intelligenz
✅ Bessere Stressverarbeitung
✅ Höhere kognitive Flexibilität
✅ Gesündere Gehirnalterung
Und vielleicht das Wichtigste: Du hörst auf, alles kontrollieren zu wollen. Und beginnst wieder, dir zu vertrauen.
Der innere Druck sinkt. Du wirst gelassener im Umgang mit Herausforderungen. Du fühlst dich wieder handlungsfähig – nicht nur funktionierend.
Ein ruhigeres Nervensystem:
Durch kleine Spielmomente, kreative Unterbrechungen, bewusste Pausen. Dein Schlaf verbessert sich, dein Denken wird klarer, du fühlst dich sicherer in dir selbst.
Ein lebendigeres Lebensgefühl:
Statt Monotonie: mehr Farbe, mehr Ideen, mehr emotionale Offenheit – in Beziehungen, im Beruf, mit dir selbst.
🎉 Warum du wieder Streusel willst (auch wenn du’s gerade nicht weißt):
Weil neue Farbe Leben reinbringen kann – und dein Nervensystem aufatmen lässt. Weil sinnloser Spaß dein Gehirn klüger macht.
Weil dein Körper besser lernt, wenn du dich sicher und verspielt fühlst. Weil echte Lebensfreude beginnt, wenn du dich selbst nicht mehr so streng siehst. Und in deinem Retreat-Moment ankommst.
Studien zeigen: Schon kurze, spielerische Unterbrechungen im Alltag aktivieren das mesolimbische Belohnungssystem – also genau die Hirnareale, die mit Motivation, Lernfähigkeit und emotionalem Wohlbefinden verbunden sind.
Und weil du bis hierhin fleißig warst, noch ein wenig Gehirnfutter für richtig Feuerwerk:
✨ 5 Streusel-Tipps für noch mehr Lebensfreude im Alltag:)
Weil dein inneres Kind noch da ist. Weil das Leben nicht nur funktionieren – sondern auch schmecken darf: Nach Spiel, Süße und ein bisschen Unvernunft.
Sag heute einmal „Ja“ zum Spiel – auch wenn’s keinen Sinn hat und du es nicht sofort gut findest. Manchmal braucht es etwas Zeit:)
Zieh das bunte Teil an, das du sonst vielleicht nur zu Hause trägst. Und trag es mit Stolz.
Zieh eine Grimasse. Lach laut. Sing beim Kochen. Erlaub dir Ausbruch statt Ablauf.
Mach etwas anders – einfach, weil du es kannst. Ein Tänzchen nach dem Aufwachen oder Zähneputzen mit der anderen Hand.
Erinnere dich: Du darfst Spaß haben. Auch, wenn niemand zuschaut. Gerade dann.
🧠 Dein Gehirn wird den Urlaub lieben.
🧡 Dein inneres Kind sowieso.
Was, wenn dein Alltag nicht nur effizient, sondern auch lebendig sein darf?
Nicht immer „sinnvoll“ und dafür voller kleiner, echter Retreat-Momente?
Und vielleicht wirst du merken: Es braucht nicht immer mehr Planung. Nicht mehr Ernst. Nicht mehr Kontrolle.
Manchmal reicht: Eine Kugel Eis.
Und ganz. viele. Streusel.
Deine Melanie
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